Meine Hundefamilie – Ulrike Schöttler
Nachdem unsere erste Neufundländerdame Cleo mit 11 Jahren verstorben war und wir es ohne Hund nur ein paar Wochen ausgehalten haben, sollte es wieder ein Neufundländer sein.
Unsere Cleo war so, wie man sich einen Neufi vorstellt, ein in sich ruhender, aber trotzdem aktiver und aufgeweckter Hund. Tja, und dann kam sie, Najah, unser „tasmanischer Beutelteufel“ – dieser Name war bei ihr Programm – wild und ungestüm. Nach vielen Hundeschulbesuchen (mit Leinenruck, Alphawurf ect…) und einigen Tränen, landete ich glücklicherweise bei einer Trainerin, die wirklich wusste, wovon sie sprach. Danke Kirsten, das war das Beste was mir aus heutiger Sicht passieren konnte.
Durch ein Training, basierend auf artgerechter Kommunikation, Verständnis und Konsequenz, wurden Najah und ich zu einem wirklich guten Team. Für mich öffnete sich eine ganz neue Hundewelt, die mich so sehr fesselte, das ich selbst eine Trainerausbildung begann. Später konnte ich diesen „Beutelteufel“ als Frl. Rottenmeier mit in meine Welpenstunden nehmem. Najah war mir immer wieder eine große Hilfe bei Hunden, die ihre arteigene Kommunikation verlernt hatten. Sie war unser Herzenshund, sie hat mir so viel beigebracht. Najah, du fehlst.
Seit Nov.2011 wohnt ein zweiter Hund, eine Pothalanerhündin, bei uns. Um für Najah den Einzug eines zweiten Hundes, so positiv wie möglich zu gestalten, haben wir uns für einen Welpen entschieden. Da die Kleine sie von beginn an suuuuuuper fand, konnte Najah gar nicht anders, als sie unter „naja, ist o.k.“ einzuordnen. Mit jedem Tag den Smilla bei uns verbrachte, wurde die Beziehung zwischen den Beiden besser – gemeinsames spielen, Schnauzenzärtlichkeiten, ganz viel Körperkontakt im Körbchen (wer hätte gedacht das Najah ihr Lieblingekörbchen teilt) und ein paar Lehrstunden für die Kleine. Nach der zweiten Läufigkeit von Smilla musste ich aber dann doch vermehrt auf meine Najah aufpassen, da Smilla damit begann auch zu Hause ihr wichtigen Ressoucen (Mama, Essen, Ruheplätze, Spieli, etc) zu verteidigte. Über ein gutes Management haben wir das aber in den Griff bekommen und ein meist harmonische Miteinander ermöglicht. So lernte ich jeden Tag mehr über die Körpersprache meiner Hunde. Leider verstarb unsere Najah im Juli 2016 an Lymphdrüsenkrebs. Innerhalb von 10 Tagen ging es ihr so schlecht, das wir sie gehen lassen mussten.
Ein großer Schock für uns alle. Smilla ging es nach dem Tod von Najah so schlecht, das wir kurzfristig unseren schon abgesagten Urlaub dann doch noch angetreten sind. Vielleicht hilft ihr ja ein Ortswechsel. Und so war es dann auch. Wir konnten uns etwas erholen und Smilla ging es immer besser. Zu Hause war es dann erst wieder sehr schwer. Verhaltensprobleme, die wir schon vergessen hatten, traten plötzlich wieder auf und sie konnte nur kurz alleine zu Hause bleiben. Mit viel Zuwendung und Liebe haben wir diesen Verlust gemeinsam gemeistert und denke jetzt mit einem Lächeln (manchmal auch mit Tränen) an unser großes Mädchen.
Im täglichen Leben tut sich Smilla immer noch recht schwer, ihr gehen in vielen Situationen doch sehr schnell die Nerven durch. Egal ob Mensch oder Hund, sie braucht immer wieder Hilfe in Begegnungssituationen. Unsere gemeinsamen Spaziergänge sind immer wieder spannend und Smilla und ich, wir lernen, genießen, erkunden, das Leben jeden Tag auf´s Neue.
Jetzt ist meine “Kleine” schon 13 Jahre alt. Aufpassen und sich aufregen geht immer noch sehr gut, allerdings deutlich weniger energisch. Die ersten kleineren Alterserscheinungen begleiten uns jetzt durch den Tag. Länge und Ort der Gassigänge bestimmt Smilla, so weiss ich immer was sie tatsächlich schaffen kann. Da Augen und Ohren nicht mehr richtig gut funktionieren wird die Nase umso intensiver eingestzt. Durch ein passendes “Enrichment” versuche ich so oft wie möglich die individuellen Bedürfnisse meiner alten Dame zu erfüllen, um ihr auch weiterhin, trotz körperlicher Einschränkungen, eine richtig gute Zeit zu verschaffen.
Trotz oder wegen ihrer vielen “Baustellen”, die wir in den letzten 13 Jahren, “bearbeitet” haben, liebe und respektiere ich diese Hundedame sehr, auch wenn Sie mich oft an meine Grenzen gebracht hat. Danke das ich so viel von dir lernen durfte.