Strukturierter Spaziergang mit dem Hund

Der Einstieg bei Angst- und Aggressionsverhalten in Hundebegegnungen

Es ist sehr sinnvoll die gemeinsamen Spaziergänge gut zu strukturieren, wenn dein Hund zurzeit Mühe hat, diese Gänge entspannt zu erleben. Für Hunde mit problematischen Verhaltensweisen, wie Angstverhalten oder Aggressionsverhalten in Begegnungssituationen, kann das schon der Schlüssel zu einem entspannteren Spaziergang sein. Grundsätzlich sollten aber alle Spaziergänge gerade für junge Hunde (bis zum Ende der Jugendentwicklung) gut durchdacht und strukturiert sein, damit es erst gar nicht zu Angst- und / oder Aggressionsverhalten kommt.

Positive Ortsverknüpfungen etablieren!

An welchen Stellen soll sich dein Hund mehr auf dich konzentrieren, da dort Hundebegegnungen oder andere problematische Umweltreize wahrscheinlich sind und wo ist es sinnvoll Entspannungszeiten, einfache Gehorsamsübungen oder Spiel und Spaß einzubauen?

Für Orte wo du mit plötzlichen Umweltreizen rechnen musst, lohnt es sich feste „Aktivitäts-Inseln“ zu schaffen, die du mit deinem Hund immer wieder auf den Spaziergängen ansteuerst. Diese klare Struktur schafft Sicherheit, entspannt und beruhigt deinen Hund und macht dich zu einem zuverlässigen Sozialpartner. Auf Dauer hilft es deinem Hund mit vielen Umweltreizen immer besser klarzukommen.

Nach einer aufregenden Situation solltest du gezielt die schon hinter euch liegende „Aktivitäts-Inseln“ erneut aufsuchen. So weiß dein Hund ganz genau was als Nächstes passiert und er bekommt von dir eine ganz klare Vorhersagesicherheit an die Pfote. Das reduziert das Erregungslevel deines Hundes und er kann seine Aufmerksamkeit wieder auf gewünschtes Verhalten richten.

 

Überlege dir vor deinem Spaziergang an welchen prägnanten Stellen du eine kurze Übung, ein Objektspiel, Entspannungsignal oder Futterspiel machen möchtest und schreib es dir auf. Noch hilfreicher ist es, wenn du dir dafür einen Google – Earth – Ausdruck von deinem Spaziergebiet ausdruckst und dort direkt die Inseln mit den entsprechenden Aktivitäten einträgst. So kannst du immer wieder auf deine Aufzeichnungen zurückgreifen. Nach und nach erarbeitest du dir mit deinem Hund weitere Spazierwege und steigerst langsam die Umwelteindrücke und Herausforderungen.

Diese festen Strukturen des Spazierganges werden dir und deinem Hund viele positive Lernerfahrungen während eurer gemeinsamen “Gassizeit” schaffen und euch als Team enorm stärken.

Viel Spaß dabei!

Möchtest du diese Art der “strukturierten Lernspaziergänge” näher kennenlernen, dann vereinbare einen Termin mit mir.

Die Bezugsperson als “zuverlässiger Bindungspartner” in Begegnungssituationen

Eine weitere zentrale Komponente meines Trainings bei justDog ist die Rolle der Bezugsperson als “zuverlässiger Bindungspartner”. Die Bezugsperson lernt durch eine enge Begleitung von mir und einer passenden Lernumgebung, ihrem Hund Sicherheit und Schutz zu geben und ihn souverän durch schwierige Situationen zu führen, ohne Druck und Zwang auszuüben.

Kontakt zu Artgenossen wird nicht “erzwungen” und der Hund kann frei entscheiden ob er Sozialkontakte möchte. Wie der Hund “sagt” ob er Sozialkontakte haben möchte oder eben nicht, lernst du in meinem “gemeinsam stark”-Training. Diese “Entscheidungsfreiheit” stärkt das Selbstbewusstsein der Hunde und fördert ein positives Miteinander. Gute Leinenbegegnungen sind das Resultat dieser sorgfältigen und durchdachten Herangehensweise.

Mein Trainingsansatz zielt darauf ab, dass der Hund die Leine positiv verknüpft. Dies erreichen wir durch regelmäßige und positive Erfahrungen an der Leine, über die Lernform der klassischen Konditionierung. Eine 3 Meter – Leine oder eine gut etablierte Schleppleine ermöglicht dem Hund mehr Bewegungsfreiheit und unterstützt eine entspanntere Körperhaltung. Bei unseren strukturierten Gassigängen lernt der Hund, dass der Kontakt zu Artgenossen entspannt möglich ist, Weggehen IMMER eine Option ist und er frei entscheiden kann, ob und wann er sich annähern möchte.

FAQ

Ein gutes Leinenhandling (die richtige Leinenlänge wählen, ein sicherer Griff mit beiden Händen an der Leine, selbst keinen Druck auf die Leine bringen, wenig Bewegung in der Leinenhand) sorgt für eine klare Kommunikation und hilft dem Hund  in Begegnungssituationen entspannt zu bleiben.

Durch ein regelmäßiges und positives Training an der Leine, sowie das Vermeiden von erzwungenen Annäherungen, kann der Hund auf entspannte “Begegnungen an der Leine” vorbereitet werden und so seine sozialen Kompetenzen stärken.

Im Freilauf kann es zu unvorhersehbare Situationen und Konflikte kommen. An der Leine kann der Hund kontrollierter und sicherer lernen, wie eine entspannte Begegnungssituation zu gestalten ist.

Unsere Hunde sollten grundsätzlich gut an der Leine gehen können, da  nicht immer und überall Hunde frei laufen dürfen. Über verschiedenen Leinenlängen und eine langsame Gewöhnung kann nach und nach kontrollierter Freilauf ins Training eingebaut werden.

Hat der Hund gelernt, das seine Bezugsperson ihn unterstützt und passende Hilfen parat hat, wird er in aufregenden Situationen vermehrt den Kontakt zu ihr suchen. Sind Hund und Mensch dann gut aufeinander “eingespielt”, werden sie als Team neue Situationen immer besser bewältigen können.

 

Erklärung der wichtigsten Begriffe

  • Gutes Leinenhandling: Die Fähigkeit, die Leine so zu führen, dass der Hund entspannt und kontrolliert bleibt.
  • Passende Leine: Eine Leine, die dem Hund genug Bewegungsfreiheit bietet, um sich wohl zu fühlen und von der Bezugsperson sicher genutzt werden kann.
  • Positive klassische Konditionierung: Eine Lerntheorie, bei der der Hund positive Assoziationen z.B. mit der Leine, entwickelt.
  • Kontakt wird nicht erzwungen: Der Hund entscheidet selbst, ob er sich anderen Hunden oder Menschen nähern möchte.
  • Bezugsperson als Unterstützung: Die Rolle des Halters, dem Hund Sicherheit und Vertrauen zu geben, ohne Druck auszuüben.

Meine Lernspaziergänge

“Die strukturierten Lernspaziergänge bieten mir im Training viele Möglichkeiten dem Hund-Mensch-Team neue Verhaltensweisen mit auf den Weg zu geben. Je häufiger diese Verhaltensweisen in entspannten Situationen durchgeführt werden, umso zuverlässiger sind sie dann auch in stressigen Situationen abrufbar, für Hund und Mensch. Gerade in den ersten 2. Lebensjahren des Hundes sollte man niemals ohne “Plan” Gassi gehen! “