Hundeschule
Schwerte

Strukturierter Spaziergang mit dem Hund

Der Einstieg bei Angst- und Aggressionsverhalten in Hundebegegnungen

Es ist sehr sinnvoll, gemeinsame Spaziergänge gut zu strukturieren, wenn dein Hund zurzeit Mühe hat, diese entspannt zu erleben. Für Hunde mit problematischen Verhaltensweisen – wie Angst- oder Aggressionsverhalten in Begegnungssituationen – kann dies bereits der Schlüssel zu einem ruhigeren und sichereren Alltag sein. Grundsätzlich sollten jedoch alle Spaziergänge, insbesondere bei jungen Hunden bis zum Ende der Jugendentwicklung, gut durchdacht sein, um die Entstehung solcher Verhaltensmuster zu vermeiden.

Positive Ortsverknüpfungen etablieren

Überlege dir, an welchen Orten dein Hund sich besser auf dich konzentrieren soll, weil dort häufig Begegnungen mit anderen Hunden oder schwierige Umweltreize vorkommen. Plane gezielt, wo Entspannungszeiten, einfache Gehorsamsübungen oder kleine Spiele eingebaut werden können.

Für Orte mit erhöhtem Reizpotenzial lohnt es sich, feste „Aktivitäts-Inseln“ zu etablieren – kleine Trainingsstationen, die du mit deinem Hund regelmäßig ansteuerst. Diese Struktur schafft Sicherheit, fördert Orientierung und hilft deinem Hund, Reize besser zu verarbeiten. Auf Dauer stärkt sie das Vertrauen und sorgt dafür, dass dein Hund Begegnungen ruhiger meistert.

Nach einer aufregenden Situation kannst du gezielt eine bekannte „Aktivitäts-Insel“ aufsuchen. So weiß dein Hund, was als Nächstes passiert, erhält Vorhersagesicherheit und kann sein Erregungsniveau besser regulieren. Diese klare Struktur ermöglicht ihm, wieder in gewünschtes Verhalten zu finden und sich emotional zu stabilisieren.

Spaziergänge planen und strukturieren

Plane vor deinem Spaziergang, an welchen prägnanten Stellen du kurze Übungen, Futterspiele oder Entspannungssignale einbauen möchtest. Notiere dir diese Punkte – das hilft dir, einen roten Faden im Training zu behalten. Mit der Zeit kannst du neue Inseln hinzufügen, um die Umwelteindrücke langsam zu steigern und deinen Hund schrittweise an komplexere Situationen zu gewöhnen.

Diese festen Strukturen schaffen viele positive Lernerfahrungen während eurer gemeinsamen Gassizeiten und stärken euch als Team nachhaltig. Ein klarer Plan gibt Sicherheit, reduziert Stress und unterstützt den Lernfortschritt.

Die Bezugsperson als zuverlässiger Bindungspartner

Eine zentrale Komponente des Trainings bei justDog ist die Rolle der Bezugsperson als „zuverlässiger Bindungspartner“. Die Bezugsperson lernt, ihrem Hund Sicherheit zu geben, ihn souverän durch schwierige Situationen zu führen und dabei auf Druck und Zwang zu verzichten.

Kontakt zu Artgenossen wird dabei niemals erzwungen. Der Hund darf selbst entscheiden, ob und wann er Sozialkontakte aufnehmen möchte. Diese Entscheidungsfreiheit stärkt das Selbstbewusstsein und fördert eine gesunde soziale Kommunikation. Gute Leinenbegegnungen entstehen durch Vertrauen, klare Strukturen und respektvolles Verhalten beider Seiten.

Das Ziel meines Trainings ist, dass der Hund die Leine positiv verknüpft. Dies erreichen wir durch wiederholte, angenehme Erfahrungen an der Leine über klassische Konditionierung. Eine Leine mit etwa drei Metern Länge oder eine gut geführte Schleppleine ermöglicht Bewegungsfreiheit und unterstützt eine entspannte Körperhaltung. In strukturierten Lernspaziergängen lernt der Hund, dass Kontakt zu anderen Hunden entspannt möglich ist, Weggehen immer erlaubt bleibt und Annäherung eine freiwillige Entscheidung sein darf.

FAQ – Häufige Fragen zu Begegnungstraining und Leinenführung

Warum ist gutes Leinenhandling wichtig?

Ein gutes Leinenhandling sorgt für eine ruhige, klare Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Dazu gehören die richtige Leinenlänge, ein sicherer Griff mit beiden Händen, kein übermäßiger Zug und eine stabile Körperhaltung. So bleibt der Hund entspannt und ansprechbar.

Wie kann ich meinen Hund fit machen für Begegnungen?

Regelmäßiges, positives Training an der Leine und das bewusste Vermeiden von erzwungenen Annäherungen helfen, den Hund auf entspannte Begegnungen vorzubereiten. Durch kleinschrittiges Üben und positive Erfahrungen stärkt er seine sozialen Kompetenzen.

Warum ist der Hund im Grundlagentraining angeleint?

Im Freilauf entstehen leicht unkontrollierbare Situationen. An der Leine kann der Hund kontrolliert lernen, wie er Begegnungen gelassen meistert. Schrittweise kann später über längere Leinen und kontrollierte Umgebungen der Freilauf integriert werden.

Welche Rolle spielt die Bezugsperson im Training?

Wenn der Hund erfährt, dass seine Bezugsperson ihn unterstützt und in schwierigen Situationen hilfreiche Signale gibt, wird er zunehmend Orientierung bei ihr suchen. Dieses Vertrauen ist die Grundlage dafür, dass Hund und Mensch als Team auch herausfordernde Situationen souverän bewältigen können.

Erklärung wichtiger Begriffe

  • Gutes Leinenhandling: Die Fähigkeit, die Leine so zu führen, dass der Hund ruhig und kontrolliert bleibt.
  • Passende Leine: Eine Leine, die Bewegungsfreiheit ermöglicht und gleichzeitig eine sichere Führung gewährleistet.
  • Klassische Konditionierung: Lernform, bei der der Hund positive Assoziationen mit bestimmten Reizen (z. B. der Leine) entwickelt.
  • Kontakt wird nicht erzwungen: Der Hund entscheidet selbst, ob und wann er sich anderen Hunden oder Menschen nähern möchte.
  • Bezugsperson als Unterstützung: Der Mensch übernimmt eine sichere, führende Rolle, die Vertrauen und Orientierung bietet.

Meine Lernspaziergänge

„Die strukturierten Lernspaziergänge bieten mir im Training viele Möglichkeiten, dem Hund-Mensch-Team neue Verhaltensweisen mit auf den Weg zu geben. Je häufiger diese Verhaltensweisen in entspannten Situationen geübt werden, desto zuverlässiger sind sie auch in stressigen Momenten abrufbar – für Hund und Mensch. Besonders in den ersten zwei Lebensjahren eines Hundes sollte man niemals ohne Plan Gassi gehen!“

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